Im Lichten Blütengewand

„Im Lichten Blütengewand“


Sei wachsam, Geist, und spüre fein,

Das Nichts, es will dein Leuchten sein.

Gleichgültig seiner blinden Wut,

Tilgt es die Flamme, löscht die Glut.

So hüt‘ dich wohl vor Spiegelpracht,

Wie gleißend kalt dein Licht verlacht.


Sei achtsam Geist, und höre zart,

Wie hohle Leere in hallend Echo verharrt.

In Sehnsucht tastend, was trügt, was scheint,

Der Ruf zum Selbst, nach der Muse weint.

Ein Wimpernschlag in pochend Herzen glimmt,

Beflügelt hin Äonen empor, auf ewig bestimmt.


Wo sanft das Licht die Schatten rührt,

Wirbelt ein Tanz, gelöst von Zeit,

Wo Dunkelheit die Helle kürt,

Ein fließend Wandel, im Raum befreit.

Nicht Leere trübt, nur innerer Quell so klar,

Sinke tief hinein, wo Wandlung leise weilt,

Das Dunkel nährt, was einst das Licht gebar,

Vom Urgrund holdes Sein tauben Geiste heilt.


Ein Atemzug von Vollmondnacht, dann von Sonnenhelle,

Wie Licht sich wogt und Dunkelheit sich hebt,

So pulsiert der Weltenklang in urgewalt’ger Welle,

Nicht Leere starrt, nur Spannung senkt und webt.

Ein Leinen, so fein und doch so stark,

Hingebe rein, wo Lebenswein heiß fließt,

Das Weisheit biert, was einst Tränen barg,

Vom Schoße ein offen Geheimnis im Sinne sprießt.


So sei gewiss Geist, in aller Stille, 

Lös‘ die Fesseln von jenem ohnmächt’gen Streit,

Uns‘ Selbst vertrauen, wächst in Gemeinsamkeit,

Dunkel und Helle stimmen ein in Mut, Tat und Wille,

Ein leuchtend Farbenspiel, wie blühend Garten gedeiht,

Wo Schatten und Licht in mildem Wachstum geweiht,

Sein in heiliger Fülle.